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Luxembourg Magazine Telecran
Edition 41/2007 |
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Ernst sieht er aus, auf den Bildern, die er von sich macht, fast schon streng, - egal, ob es sich um ein Autoporträt aus dem Jahr 1977 oder 2005 handelt. Dabei ist der Maler Robert Brandy ein herzlicher Mann, der gerne lacht und amüsante Anekdoten aus seinem Leben erzählen kann. Seine Ateliertür steht Besuchern jederzeit offen. Diese Jovialität, gepaart mit künstlerischem Talent und Gespür für gute Freundschaften, machten aus ihm im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte einen der erfolgreichsten Luxemburger Künstler.
Auf die Welt kam Robert Brandy 1946 in Luxemburg als Robert Brandenburger. Schon als Kind wusste er, dass er Maler werden will - er ging den Weg trotz Widerständen in der Familie und hilft seinem eigenen Sohn Kevin, heute 18, sich auch als Maler zu etablieren. Ihn selbst hat die geliebte Großmutter Virginie Kugener an die Malerei herangeführt. "Tu, was du willst, aber mach' es mit Freude", riet sie ihrem Enkel. Darin hielt er sich in all den Jahren - beim Malen, aber auch beim Sammeln und Restaurieren alter Autos, noch so ein Kindheitstraum - und so ist ertrotz mancher Schicksalsschläge ein glücklicher Mensch geworden.
Brandy ging, geprägt von der Malerei Cézannes, 1972 nach Frankreich und absolvierte eine Ausbildung an der Ecole des Beaux-Arts in Aix-en-Provence. 1976 kehrte er nach Luxemburg zurück und baute seine Karriere langsam, aber beharrlich auf. Die ersten Jahre seien nicht einfach gewesen, sagt er im Rückblick, doch dann gelang ihm der Durchbruch. Es stellte sich der Verkaufserfolg ein, Galerien und Museen interessierten sich für Brandy. Heute ist seine Länder-Liste lang - Brandy zeigte seine Werke in den USA, Kanada, Russland, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Schweden, Schweiz, Ungarn, Jugoslawien, Pays-Bas, Dänemark, Belgien und seiner Heimat.
Sein Luxemburger Entdecker war Joseph Paul Schneider. Ihm und der Großmutter ist Brandy noch heute so dankbar, dass kein Buch herauskommt, ohne an diese beiden wichtigen Personen in seinem Leben zu erinnern. Es sind diese Konstanten im Leben, die Brandy kennzeichnen. Er steht jeden Morgen früh auf, arbeitet diszipliniert, bleibt seinen Galeristen treu, experimentiert nicht, sondern entwickelt sich auf der Basis seines einmal gefundenen Stils weiter. "Mich interessieren nicht Menschen als Motive, mich inspiriert die Natur", erklärt er.
Brandy ist auch einer der wenigen zeitgenössischen Künstler, der seine Leinwand noch eigenhändig zuschneidet und aufspannt und auch seine Farben selbst herstellt. Er verwendet dazu Farbpigmente, Knochenleim, Kreide... der Rest der Zubereitung bleibt sein Geheimnis.
Noch eine Eigenart gibt es zu berichten. Auf jede Leinwand klebt Brandy vor dem Malen etwas, das nehme die Angst, sagt er: "Die Collage gibt mir etwas, woran ich mich festhalten kann, mit dem ich jetzt anfangen kann, aber ich fordere sie auch heraus, mach sie wieder unsichtbar, zerstöre sie. Ich mag den Gedanken, dass sie schrittweise abgedeckt wird und somit zum Zugrunde liegenden, aber geheimen Zentrum und Herz meiner Malerei wird." Aktuell ist Brandy in einer Schaffensphase, die er mit dem selbst erfundenen "Overcovering" bezeichnet. Weiße Farbe bedeckt teilweise, was er geschaffen hat.
Wer Brandy in seinem Licht durchfluteten Atelier besucht, einer alten Schlosserei und Kunstschmiede, staunt erstmal. Denn es ist so reichlich Platz vorhanden, dass neben seinen Bildern auch gleich noch seine Sammlung klassischer britischer Sportwagen, sowie seine Pétroliana-Sammlung - alte Kanister, Dosen, Emailschilder aus der Autowelt - dort vorzufinden sind. Alles fein säuberlich aufgereiht. Wer genau hinsieht, findet auch zahlreiche Indizien, dass Brandy einen Doppelgänger hat namens Bolitho Blane. Aber das ist dann eine andere Geschichte - nachzulesen im neuen Buch.
Das bei den éditions saint paul in der Reihe "art-saint-paul" erschienene Buch ist ein Referenzwerk, zeigt er doch einen Überblick über die bildliche Entwicklung Brandys von 1971 bis 2007. Das Vorwort hat ein Weggefährte der ersten Tage geschrieben, Jean Sorrente. Um Layout und bibliographische Angaben kümmerte sich Lambert Herr. Dem künstlerischen Alter Ego Brandys namens "Bolitho Blane" widmete Vesna Andonovic einen Beitrag. Die Fotografien stammen von Guy Wolff.
Neben der normalen Ausgabe zum Preis von 76 bietet der Verlag auch in einem Buchkarton eine auf 125 Exemplare beschränkte Ausgabe mit Sérigraphie (22 x 16,5 cm, nummeriert und handsigniert) zum Preis von 198 an. Zu bestellen durch eine Überweisung auf das Konto BCEE, saint-paul luxembourg, LU61 0019 1300 6666 4000, unter Angabe der gewünschten Ware. Lieferung portofrei. |